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Freundschaft

Sitzt auf einer Bank im Park und grübelt vor sich hin. Neben ihm hat sich ein für ihn noch unbekannter Junge platziert. Der Junge schaut den Studenten verdutzt in die Augen und fragt, was ihn denn so beschäftigt. „Ich denke zurzeit viel über Freundschaft nach. Ich bin noch nicht schlüssig über die Bedeutung.“ Der Junge fängt an zu lachen: „Was gibt es da zu grübeln? Ich habe viele Freunde, einer anderes als der andere. Mit manchen habe ich eine bessere mit manchen eine weniger gute menschliche Beziehung aber die, die ich gerne habe, bezeichne ich auch als meine Freunde. Wenn wir noch länger reden und uns öfter sehen würden und auch gut verstehen, dann würde ich dich auch irgendwann als Freund bezeichnen.Was ist denn daran nicht zu verstehen? Oder was denkst du darüber?“ Der junge Student lacht zurück und antwortet: „Ich habe mir Aristoteles Aussage angeschaut zu dem Thema. Für ihn gibt es genau 3 Faktoren, die eine Freundschaft ausmacht: „Die charakterliche Vortrefflichkeit (Tugend), die Lust und die Nützlichkeit.“ Der Junge pustet vor Lachen. „Du bist mir ja einer, erzählst mir hier was von Lust in der Freundschaft. Da muss ich dir aber widersprechen. Ich würde meine beste Freundin und auch meinen besten Freund nicht küssen, auch wenn ich beide als sehr attraktiv ansehe.“ „Nun ja“, entgegnet der junge Student, „das ist eher ein alter lateinischer Begriff gemeint und in diesem Fall wohl nicht zutreffend. „Voluptas“ bedeutet Vergnügen, Freude aber eben auch Lust. In diesem Fall meint es also sinnlich übersetzt: Spaß haben.“ Nun versteht auch der Junge wie das Ganze gemeint ist und stimmt mit einem Nicken zu. Nach einer Weile verabschiedet sich der besagte Junge sehr freundlich und geht seiner Wege. Nicht viel Zeit verging und ein Mädchen setzt sich zu dem jungen Studenten. „Darf ich mich dazu setzen? So ein Platz ist sehr begehrt hier im Park.“ „Natürlich, aber bitte sag mir, was du von Freundschaft hältst.“ Das Mädchen überlegt und antwortet: „Ich glaube Freundschaft ist sehr subjektiv. Ich habe nur eine wirkliche Freundin. Bei ihr habe ich das Gefühl, dass sie mich als genauso gute Freundin sieht wie ich sie. Es gibt bestimmt ein paar, die mich als ihre Freundin bezeichnen würden. Für mich sind dies aber nur gute Bekannte oder zeitliche Freunde. Aber die besagte gute Freundin bleibt höchst wahrscheinlich bei mir, bis wir alt sind.“  Der Junge Student kann die Aussage sehr gut nachvollziehen: „Danke. Du bestärkst wirklich meine Lage dazu. Ich tu mir schwer mit dem Begriff Freundschaft. Selbst wenn nach mancher Definition wie beispielsweise die von Aristoteles alle Eigenschaften erfüllt sind, gehen manche Menschen aus meinem Leben. Zum einen Zeitpunkt Freunde zum anderen, ehemalige Bekannte. Das ist mir erst letztens passiert. Daher würde ich sagen wir waren schon immer „nur“ Bekannte, die die gleichen Interessen geteilt haben.“ Das Mädchen ist sehr amüsiert über das aufregende Thema und stimmt dem Studenten zu mit einem Nicken: „Man kann eben nicht mit jedem Menschel befreundet sein und sollte auch nicht mit dem Begriff um sich schmeißen.“ „Hat hier noch eine weitere Person Platz?“ Fragt eine ältere Frau und setzt sich dazu.

„Selbstverständlich! Haben sie viele Freunde? „Fragt der junge Student die Frau. „Nun ja, ich hatte auf mein Leben gerechnet einige Freunde. Manche habe ich überlebt, was immer sehr traurig, aber normal ist. Andere sind einfach so aus meinem Leben getreten.“ Sie grinst: „Aber in der Zeit, wo wir befreundet waren, war das wirklich eine schöne Zeit und ich denke sehr gerne daran.“ Der junge Student ist erstaunt und sagt: „Haben sie denn viel über den Begriff im Leben nachgedacht? Oder auch, ob manche wirklich mit ihnen befreundet waren?“ Die Frau lacht und sagt: „Was denkst du denn, hahaha. Ja natürlich. Aber das Ergebnis bleibt dasselbe. Man sollte sich nicht darüber den Kopf zerbrechen. Vor allem sollte man nicht zu hohe Erwartungen setzten. Es ist wirklich schön, wenn man bis zum Lebensende mit einer Person befreundet sein kann, aber man sollte sich einerseits bewusst sein, dass das nicht selbstverständlich ist und außerdem, dass sich das hätte ändern können. Menschen sind in Bewegung und verändern sich. Die Definition Freundschaft, wie die Aristoteles wird immer dieselbe sein, aber wir Menschen nicht. Wir entwickeln uns weiter und so kann es sein, dass man sich entfremdet und eben nicht bei immer denselben Freunden bleibt.“ Der junge Student ist sehr dankbar über die lange Erklärung: „Ich muss meine Antwort von vorhin revidieren. Ich war nämlich wirklich mit der damaligen Person befreundet. Nur habe ich zu hohe Erwartungen gehabt. Ich dachte nämlich, dass die Person auch in mir einen Freund sah. Charakterlich waren wir etwas verschieden, haben aber dieselbe Weltanschauung. Auch haben wir gemeinsame Freude gehabt und davon nicht wenig. Des Weiteren waren wir auch für die andere Person da. Allerdings, das weiß ich jetzt, sieht er im Leben nur zeitlich begrenzt eine Freundschaft in einem Menschen. Also hat er den Begriff Freundschaft nicht ganz verstanden, da er nie in Betracht zieht, dass Freundschaft eine Langlebigkeit haben kann. Wenn man sich aber damit zufriedengibt, dass man ständig sich weiterentwickelt und die kleinste Veränderung dazu führt, dass die Freundschaft nicht mehr gleich ist, entstehen nur zeitweilige Freundschaften und das ist in meinen Augen sehr schade.“ Die Frau macht große Augen und sagt: „Das war gut! Das solltest du aufschreiben! Du hast den Kern erfasst! Einerseits sollte man niemals Erwartungen erwecken und sich einfach freuen, wenn die Freundschaft ein Leben lang hält und auf der anderen Seite immer an einer Freundschaft arbeiten, Damit die Möglichkeit besteht, dass sie möglichst langlebig ist.“

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