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Innere Unruhe

Der junge Student setzt sich in das ihm bereits bekannte Café und bestellt einen schwarzen Kaffee. Das Semester ist zu Ende, doch die Unruhe, welche jede Prüfungsphase mit sich bringt, lässt ihn nicht los. Seine Blicke schweifen über die anderen Menschen im Café. Alle sind auf ihre Art und Weise in ihrer eigenen Kaffeewelt. „Ist der Platz noch frei?“ entgegnet ein alter Mann und reißt ihn vom Blick über die Menschen heraus. „Selbstverständlich! Ich sehe, das Café ist sehr voll und es gibt keine Plätze mehr. Ich habe daran nichts auszusetzen. Ganz im Gegenteil, mir ist sogar sehr nach Gesellschaft.“ Der alte Mann ist erfreut und sagt: „Als ich mich selbst zu lieben begann, habe ich verstanden, dass ich immer und bei jeder Gelegenheit, zur richtigen Zeit am richtigen Ort bin und dass alles, was geschieht, richtig ist. Von da an konnte ich ruhig sein. Heute weiß ich: Das nennt man VERTRAUEN.“ Der junge Student ist verdutzt, erstaunt und nachdenklich über die Worte des alten Mannes. „Wissen sie, was man gegen eine innere Unruhe machen kann? Sie beschäftigt mich schon länger und ich wünschte ich könnte so glücklich und unbeholfen sein wie sie.“ Der Mann legt eine nachdenkliche Minute in Schweigen ein, bis seine Antwort förmlich aus ihm herausplatzt. „Als ich mich selbst zu lieben begann, habe ich aufgehört, mich nach einem anderen Leben zu sehnen und konnte sehen, dass alles um mich herum eine Aufforderung zum Wachsen war. Heute weiß ich, das nennt man REIFE.“ Noch immer weis der Student nicht, was ihm die Antworten des Mannes bringen sollen und er entgegnete ausschließlich ein Schweigen. Der alte Mann merkt, dass die Antwort noch nicht genug war und sagt mit einem Lächeln: „Als ich mich selbst zu lieben begann, habe ich aufgehört, mich meiner freien Zeit zu berauben, und ich habe aufgehört, weiter grandiose Projekte für die Zukunft zu entwerfen. Heute mache ich nur das, was mir Spaß und Freude macht, was ich liebe und was mein Herz zum Lachen bringt, auf meine eigene Art und Weise und in meinem Tempo. Heute weiß ich, das nennt man EHRLICHKEIT. Wie du merkst, kann ich für all deine Fragen eine Antwort aus dem Gedicht von Charlie Chaplin geben. Wie du sicherlich gemerkt hast, sind das nicht meine eigenen Gedanken. Doch sie bergen viel Potential, wenn es um die menschlichen Probleme mit einem selbst geht.“ Der Student ist sprachlos und wirklich sehr amüsiert. Wer hätte gedacht, dass ein Gedicht seine Probleme mit sich selbst möglicherweise erklären und erleichtern. „Ich möchte gerne noch eine Passage hören und wenn es in Ordnung ist, dann sagen sie mir doch, wo ich dieses Gedicht finden kann.“ Der Mann sucht in seiner Jacke einen Zettel mit der Überschrift „Als ich mich selbst zu lieben begann“ und reichte sie dem jungen Studenten. Daraufhin schaute er ihm tief in die Augen und sagt: „Wir brauchen uns nicht weiter vor Auseinandersetzungen, Konflikten und Problemen mit uns selbst und anderen fürchten, denn sogar Sterne knallen manchmal aufeinander und es entstehen neue Welten. Heute weiß ich: DAS IST DAS LEBEN!“ Auf diese wahren Worte brauchte der junge Student nicht antworten. Es reicht ein Lächeln, ein Kopfnicken und eine Gestik der Zustimmung.

Er bedankt sich sehr herzlich bei dem alten Mann, trinkt seinen letzten Schluck Kaffee und verlässt das Café mit einem Lächeln auf dem Herzen.

(Die in dieser Geschichte verwendeten Zitate sind aus dem Gedicht „Als ich mich selbst zu lieben begann“ von Charlie Chaplin entnommen.)

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